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ÖPNV der Zukunft

Gewerkschafter wollen «Städte-Tickets» für HELMO

Zum Start des «Deutschland-Tickets» schlagen die Gewerkschafter*innen des DGB Ortsverbandes Anröchte-Erwitte-Geseke lokale Städte-Tickets für Anröchte, Bad Sassendorf und Erwitte vor. Damit soll es kostengünstig möglich sein, mit dem Nahverkehr innerhalb der eigenen Stadt bzw. Gemeinde zu fahren und beispielsweise den OnDemand-Bus HELMO zu nutzen: Als Anröchte-, Bad Sassendorf- und Erwitte-Ticket schlägt der DGB eine Monatskarte zum Preis von 19 Euro vor. "Wer das Deutschland-Ticket für 49 Euro nicht braucht wird auch selten Fahrtickets zum Einzelpreis von 3,50 Euro kaufen", so Ortsverbandsvorsitzender Holger Schild.

Für die Zukunft des lokalen Nahverkehrs erwarten die Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter auch eine deutlich größere Zahl an Haltestellen des HELMO-Busses. Aktuell nutzen nur wenige Berufstätige den OnDemand-Nahverkehr, weil an den Betrieben und in den Gewerbegebieten gar keine Haltestellen existieren. Auch große Wohnbereiche und ganze Stadtteile wie Bad Westernkotten und Eikeloh sind nicht an den HELMO "angeschlossen", der Nahverkehr kann also gar nicht genutzt werden. Da der Busverkehr mit HELMO nur Haltestellen anfährt, wenn dort ein Ein- oder Ausstieg angemeldet worden ist, sagt die Zahl der Haltestellen nichts über den Fahrweg und die Fahrzeit aus.

In den Betrieben wollen die Gewerkschafter*innen dafür werben, dass das vorgeschlagene lokale Ticket als "Job-Ticket" von den Arbeitgebern finanziell unterstützt wird. Holger Schild: "Das Ziel ist es, auch den Berufsverkehr vom PKW auf den ÖPNV zu verlagern. Aktuell nutzen 93 Prozent der Erwerbstätigen im Kreis Soest regelmäßig den Pkw oder das Motorrad, nur fünf Prozent der Erwerbstätigen nutzen regelmäßig den öffentlichen Personennahverkehr."


Kreis Soest Modellregion für ÖPNV der Zukunft

„Wir regen daher an, dass der Kreis Soest seinem bisherigen Engagement treu bleibt und sich darum bewirbt, eine der 10 Modellkommunen zur Stärkung des ÖPNV gem. Klimaschutzkonzept zu werden.“ Mit dieser Anregung hat sich der heimische DGB Kreisverband schon vor zwei Wochen an den Kreis Soest gewandt.

„Die bisherigen Rückmeldungen stimmen uns optimistisch, dass unser Vorschlag im politischen Raum auf große Resonanz stößt“, so DGB Kreisvorsitzender Holger Schild: „Die Teilnahme als Modellprojekt würde dem Kreis Soest die Möglichkeit geben, sein bisheriges Engagement zu verstärken und Erfahrungen zu sammeln, die auch für andere Regionen unserer Republik wichtig sein werden.“

Dabei geht es zunächst um die Einführung des »365-Euro-Ticket«. Damit soll der Nahverkehr für Bürgerinnen und Bürger erschwinglicher werden: Wenn ein Tagesticket für Bus (und vielleicht auch Bahn) im Kreis Soest pro Tag ein Euro  erschwinglicher werden: Wenn ein Tagesticket für Bus (und vielleicht auch Bahn) im Kreis Soest pro Tag ein Euro kostet wird dies sicher Bürgerinnen und Bürger bewegen, auf den öffentlichen Nahverkehr umzusteigen.

Das ist aber nur der erste Schritt, so der heimische DGB. Schließlich ist die Einführung eines »365-Euro-Tickets« nur ein Beispiel dafür, was die bundesweit 10 Modellkommunen »ausprobieren« können. „Das könnte auch die Umsetzung und Verknüpfung verschiedener Ideen für einen modernen Nahverkehr sein – neben dem »365-Euro-Ticket« auch ein verbesserter Anrufsammelverkehr (AST), TaxiBusse, BürgerBusse, vertaktete Busangebote, Kombibusse für Personen und Waren, Car- und Bikesharingangebote, Mobilitätsstationen, On-Demand-ÖPNV und neue (Schnell-)Buslinien bis zum »0-Euro-Ticket«“, so Holger Schild.

Dabei hat das »Rennen« um die Teilnahme an dem Modellprojekt schon begonnen. Von mehreren Städten und Regionen sind entsprechende Überlegungen bekannt. Der Kreis Soest hat durch eigene Aktivitäten in der Vergangenheit schon viel unternommen, um einen Beitrag zur drängenden Frage der CO2-Reduzierung auch im Verkehrssektor zu leisten: Durch die Nahverkehrsplanung, die Förderung des ÖPNV, die Unterstützung betrieblichen Mobilitätsmanagements und die Mobilitätsbefragungen sind bislang schon Akzente gesetzt worden.

DGB Kreisvorsitzender Holger Schild: „In diese Reihe gehört für uns auch die Bewerbung als Modellkommune“. Der Kreis Soest hat diese Anregung beschlossen. Mehr erfahren Sie in der Sitzungsvorlage und im Protokoll der Kreisausschusssitzung vom 05. Dezember 2019.

Bericht vom Oktober 2019


Reaktivierung der WLE-Trasse durch Erwitte

Was sollte man tun, wenn man Fragen hat? Sie stellen – und das tut der DGB Ortsverband Anröchte-Erwitte-Geseke zur diskutierten Nutzung der WLE-Trasse für den Personennahverkehr. In einem mehrseitigen «Thesenpapier | Fragenkatalog» präsentiert er viele Punkte, die für eine Bewertung des Vorschlages aus seiner Sicht nötig sind – und entwickelt weitere Perspektiven für den Nahverkehr der Zukunft. „Jetzt gibt es die Fragen – wir warten auf die Antworten der Verantwortlichen, damit die Bürgerinnen und Bürger sich selbst ein Bild machen können“, so Vorsitzender Holger Schild.

So könnte der Zug über Lippstadt hinaus vielleicht sogar nach Münster – oder Soest – fahren, findet der DGB Ortsverband. Oder: Man nutzt die WLE-Trasse auch zukünftig ausschließlich für Güterverkehr und verlegt die WLE-Trasse an die für Erwitte geplante Umgehungsstraße B 55n. „Dann kann aus der bisherigen Schienentrasse zumindest von Erwitte bis Lippstadt ein Rad-(Schnell-)Weg ebenso entstehen wie ein »Grünes Band« durch die Erwitter Kernstadt“, verdeutlicht Holger Schild eine Alternative.

Den heimischen Gewerkschaftern ist wichtig, dass eine bessere Qualität des Nahverkehrs Ziel der weiteren Planungen sein muss. Dabei könnten auch neue Wege begangen werden: AST (Anrufsammeltaxen), TaxiBus, BürgerBus, vertaktete Busangebote bis in späte Abendstunden, Kombibusse für Personen und Waren, Car- und Bikesharingangebote, Mobilitätsstationen, On-Demand-ÖPNV, neue (Schnell-)- Buslinien. Neben der Wiedereinführung des Schienenpersonennahverkehrs auf der WLE-Trasse gibt es viele weitere Ideen, Mobilität im öffentlichen Raum zu organisieren.

Für eine Bewertung der verschiedenen Vorschläge ist ein Gesamtüberblick wichtig, finden die Gewerkschafter. So könnte mit dem finanziellen Aufwand der Reaktivierung der WLE-Trasse für den Schienenpersonenverkehr der vorhandene Busverkehr viele Jahre ohne Nutzungsentgelte betrieben werden: „Busverkehr zum Nulltarif könnte die Lösung sein, viele Menschen zum Umsteigen zu bewegen.“

„Wir erheben nicht den Anspruch, alle Fragen „gefunden“ zu haben und wir erwarten nicht, dass es in wenigen Tagen schon Antworten wird. Wir hoffen auf viele weitere Anregungen, um dem Thema gerecht zu werden“.

Das „Thesenpapier | Fragenkatalog“ des DGB Ortsverbandes A-E-G steht hier zum Download bereit.

Bericht vom September 2019