2022 wieder eine Gedenkfeier
für die ermordeten »Uniöner«

veröffentlicht 15. März 2022

Am Karsamstag, 16. April, erinnerten Stadt Lippstadt, Gewerkschaften und das Internationale Rombergpark-Komitee (Dortmund) wieder an jene Arbeiter der Lippstädter Union-Werke, die im Frühjahr 1945 von den Nazis ermordet wurden. Die sechs deutschen «Uniöner» und sieben französischen Zwangsarbeiter waren verhaftet worden, weil die Deutschen ihr Brot mit den Zwangsarbeitern geteilt hatten. Nach Ermittlungen der Gestapo wurden sie in mit vielen weiteren Menschen in der Nacht auf Karfreitag 1945 im Dortmunder Rombergpark erschossen.

_DSC9639


Im Jahr 2022 fand nach zweijähriger Pause wieder eine öffentliche Gedenkfeier für die ermordeten Uniöner» statt; mit dabei (von links) Ernst Söder (Ehrenvorsitzender Int. Rombergpark-Komitee), Sabine Pfeffer (stellv. Bürgermeisterin Lippstadt), Norbert Schilff (Int. Rombergpark-Komitee), Ralf Beltermann (DGB), Britta Peter (1. Bevollmächtigte IG Metall Hamm-Lippstadt) Wolf Stötzel (Buchenwald-Komitee), Holger Schild (DGB Kreisvorsitzender).
 

IMG_6349

Das geplante Programm des Jahres 2022

veröffentlicht 28. März 2022

In den verschiedenen Jahren ändern sich die Redner*innen und die Musikauswahl, die die Gedenkfeier begleitet. Deshalb erscheint seit einigen Jahren ein «Programmheft» zur Gedenkfeier, in dem diese Punkte für die Zukunft dokumentiert werden.
Als Redner sind Holger Schild (DGB Kreis Soest), Sabine Pfeffer (stellv. Bürgermeisterin der Stadt Lippstadt), Wolf Stötzel (Buchenwald-Komitee) und Norbert Schilff (Vorsitzender Internationales Rombergpark-Komitee) vorgesehen.
Das Gedicht «Es ist Krieg» rezitiert Hermann-Josef Skutnik, Im musikalischen Rahmenprogramm werden Bianca Zielke und Jörg Schnieder folgende Lieder präsentiert:
- Sei wachsam Reinhard Mey,
- Die Freiheit Georg Danzer
- Die Moorsoldaten von Häftlingen des KZ Börgermoor geschaffen.

Gedenken - auch 2021 im «Stillen»

veröffentlicht 03. März 2021

Eigentlich gibt es Karsamstags für die ermordeten (Zwangs-)Arbeiter der ehem. Lippstädter Union eine Gedenkfeier – in diesem Jahr fiel diese Feier - wie schon 2020 - aus, in einem stillen Gedenken erinnerten der DGB Kreis Soest, die IG Metall Hamm-Lippstadt, die Stadt Lippstadt und das Int. Rombergpark-Komitee an die Ermordeten. Diese wurden in den Ostertagen 1945 kurz vor Ende des Krieges von Nazi-Schergen im Dortmunder Rombergpark getötet. Damals fanden Friedrich Sprink, Stefan Freitag, Franz Schultenjohann, Franz Engelhardt, Johann Liebner, Albert Klar und die französischen Zwangsarbeiter Edouard Abejean-Uguen, Robert Geoffroy, Léon Chadirac, Robert Deyredk, Paul Deleforge-Burette, Léon Deloor und Robert Vanderyssen den Tod. In Vertretung für alle Organisationen legten Britta Peter (IG Metall, rechts),  Holger Schild (DGB, links) und Sabine Pfeffer (Bürgermeisterin Stadt Lippstadt) Kränze am Gedenkstein gegenüber dem Hauptportal der St. Josephkirche nieder. Auch am Grab der ermordeten sowjetischen Zwangsarbeiter auf dem Erwitter Friedhof legten die Gewerkschaften zur Erinnerung einen Kranz nieder: Am Ostersonntag 1945 waren acht Zwangsarbeiter von einem Volkssturmmann des »Freicorps Sauerland« an der Erwitter Hellwegkreuzung erschossen worden. Zu diesen Endzeitverbrechen gibt es eine Broschüre, die man kostenlos bei IG Metall und DGB bekommen kann.

Gedenkfeier für die ermordeten »Uniöner«

veröffentlicht 11. April 2020

Mehr als 300 politischen Häftlinge und Zwangsarbeiter sind in der Karwoche 1945 – noch kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs und des Dritten Reichs – durch die Geheime Staatspolizei (Gestapo) in der Bittermark und im Rombergpark in Dortmund grausam ermordet worden. Unter ihnen befanden sich sechs Arbeiter und sieben französische Zwangsarbeiter des damaligen Union-Werkes in Lippstadt.

Die »Uniöner« Friedrich Sprink, Stefan Freitag, Franz Schultenjohann, Franz Engelhardt, Johann Liebner und Albert Klar mussten sterben, weil sie Menschlichkeit gezeigt hatten: Sie gaben in Kriegszeiten unter Nazi-Terror ihren hungernden französischen Kollegen, die als Zwangsarbeiter verdingt waren, Brot.
Sie hörten, wie die sieben französischen Zwangsarbeiter Edouard Abejean-Uguen, Robert Geoffroy, Léon Chadirac, Robert Deyredk, Paul Deleforge-Burette, Léon Deloor und Robert Vanderyssen ausländische Rundfunksendungen, um sich über die Kriegssituation und den Frontverlauf zu informieren und sie sprachen untereinander und mit ihren französischen Kollegen über das, was sie an Nachrichten gehört hatten. Das galt im Dritten Reich während des Zweiten Weltkriegs als »Wehrkraftzersetzung und Hochverrat«, und es reichte den Nazis, um sie zu verhaften und ohne Gerichtsurteil zu ermorden.
Zwischen 1948 und 1985 hat es – nach Informationen der Lippstädter Presse – fünf Gedenkveranstaltungen für die ermordeten Uniöner gegeben, meistens blieb es bei Kranzniederlegungen, Ansprachen gab es selten.
Im Jahr 1960 fand eine vom Rat der Stadt beschlossene Gedenkfeier statt. An dieser Veranstaltung nahmen laut Bericht des Patriot der damalige Bürgermeister Koenen, Stadtdirektor Herhaus, Vertreter der Fraktionen des Rates und Angehörige der Ermordeten teil. In der Presse wird beschrieben, dass ein Kranz niedergelegt wurde und Bürgermeister Koenen eine Ansprache gehalten hat.
„Wir haben allen Grund der Welt deutlich zu machen, dass wir die geschehenen Verbrechen des Faschismus immerdar ablehnen’, so Bürgermeister Koenen in seiner Ansprache. Laut Pressemeldung soll er weiter gesagt haben, dass „diese Kranzniederlegung symbolisch sein solle für alle Männer und Frauen aller Berufe, die damals Opfer nazistischer Verbrechen wurden. Der breitesten Öffentlichkeit solle durch diese Gedenkstunde bekräftig werden, dass der Ungeist jener Zeit in unserem Volk nie wieder Platz finde.“

29354455_1925425834136342_1841254728882039870_o