Marcel Obermeier (NGG, links) und Michael Wiesner (IGM) betreuten die Informationshungrigen Jugendlichen.
Fast jeder dritte Azubi macht Überstunden, viele müssen Aufgaben erledigen, die nichts mit der Ausbildung zu tun haben, die Betreuung durch die Ausbilder ist oft mangelhaft. Das sind nur drei der Mängel, die der neue Ausbildungsreport der DGB-Jugend offenlegt, der heute in Berlin vorgestellt wurde. „Wer Fachkräfte will, muss gute Ausbildungsbedingungen bieten“, sagt dazu DGB-Bundesjugendsekretär Kristof Becker. „Gerade in Branchen, die für einen rauhen Umgangston und für Mängel in der Ausbildung bekannt sind, haben es die Arbeitgeber selbst in der Hand, neue Auszubildende zu finden. „Wenn die Ausbildungsqualität dürftig ist, spricht es sich unter den jungen Menschen eben rum“, so Becker. Ebenso sei es „kein Ausweis von Attraktivität“, wenn fast die Hälfte der Azubis im letzten Ausbildungsjahr noch immer nicht wissen, ob sie übernommen werden. „Wer seine Ausbildung erfolgreich absolviert, muss auch übernommen werden: Im ausgebildeten Beruf, wohnortnah, Vollzeit und unbefristet“, betont Kristof Becker. „Selbst von den Befragten, die übernommen wurden, erhält fast ein Drittel nur eine befristete Stelle und wird meist nur für ein Jahr eingestellt.“
Angesichts der Lage auf dem Ausbildungsmarkt fordert Kristof Becker eine gesetzlich garantierte Ausbildungsgarantie, die durch eine Umlagefinanzierung aller Unternehmen finanziert wird: „Wir brauchen Lösungen für diejenigen, die keine Ausbildung finden, die im Übergangsbereich feststecken. Deshalb fordern wir eine umlagefinanzierte Ausbildungsgarantie: Sie soll den Übergangsbereich eindämmen, die Finanzierung der Ausbildungskosten unter allen Unternehmen fair verteilen und ein Auffangnetz außerbetrieblicher Ausbildungsplätze für alle schaffen, die keine betriebliche Ausbildung finden konnten.“
Schwerpunkt des diesjährigen Ausbildungsreports ist die Berufsorientierung. Die schulische Berufsorientierung schnitt in der Befragung schlecht ab: Fast drei Viertel bzw. 72,2 Prozent der Befragten gaben an, dass ihnen an der Schule kaum bei der Berufswahl geholfen wurde. Überdies haben nicht einmal 29 Prozent der Befragten die Berufsberatung der Agentur für Arbeit genutzt. Von ihnen gaben außerdem 40,5 Prozent an, dass sie ihnen „weniger“ oder „gar nicht“ geholfen hat. „Die Jugendberufsagenturen müssen mit ihrer Arbeit sichtbarer und noch enger als bisher mit den Schulen zusammenarbeiten, sagt dazu Kristof Becker. Zudem müsse die schulische Berufsorientierung in allen Schulformen gestärkt werden.
Mit der Berufsausbildung kommen viele neue Aufgaben auf dich zu. Dass du dabei nicht nur Pflichten, sondern auch Rechte hast, ist klar. Mit dieser Broschüre möchten wir dich in deiner Ausbildung begleiten und auf deine Rechte aufmerksam machen.